David Domoney ist Millionen Menschen ein Begriff – als britischer Garten- und Naturmoderator im nationalen Fernsehen sowie als Autor zweier beliebter Bücher über Pflanzen. Javado hatte das Vergnügen, bei mehreren Projekten mit David zusammenzuarbeiten, und kürzlich haben wir uns mit ihm zu einem inspirierenden Gespräch zusammengesetzt.
Vielleicht haben Sie noch nie von ihm gehört – schließlich sind Sie kein Brite –, aber dieses Interview ist dennoch eine lohnenswerte Lektüre mit vielen spannenden Einblicken und praktischen Tipps.
Ein Pflanzenenthusiast fürs Leben
„Als Teenager hatte ich ein kleines Geschäft: Ich habe den Rasen älterer Menschen gemäht und ihre Gärten aufgeräumt. Ich habe also schon sehr früh Geld verdient – und es hat mir auch noch Spaß gemacht. Mein Vater bemerkte mein Talent und bezahlte mir nach der Schule ein Studium im Bereich Pflanzenkunde. Das hat mir so viel Freude bereitet, dass ich schließlich an drei verschiedenen Hochschulen Gartenbau studiert habe. Man kann also sagen, dass ich schon früh viel Zeit damit verbracht habe, die wunderbare Welt der Pflanzen zu entdecken.
Nach dem Studium bekam ich ein Jobangebot bei einer großen Einzelhandelskette für Gartenprodukte. Ich konnte dort alle Bereiche kennenlernen: den Verkaufsraum, das Pflanzensortiment und das Büro. Später wechselte ich vom Verkauf in den Einkauf. Schließlich wurde mir die Leitung der Einkaufsabteilung für 250 Filialen angeboten. So habe ich auch die Niederlande sehr gut kennengelernt – in den 1990ern war ich regelmäßig auf Einkaufstour, was nicht nur sehr angenehm, sondern auch ein äußerst wertvoller Teil meiner Karriere war, von dem ich bis heute profitiere.“
Eine Fernsehkarriere kultivieren
„Ende der 1990er-Jahre wollte ich wieder selbst mit anpacken und gründete mein eigenes Unternehmen für Gartengestaltung und Landschaftsbau. Das führte dazu, dass ich Schaugärten auf renommierten Gartenveranstaltungen wie der Chelsea Flower Show entwarf. Ich wurde von Unternehmen und Wohltätigkeitsorganisationen beauftragt, Gärten zu gestalten, die ihre Marken oder Anliegen widerspiegeln. Insgesamt habe ich 38 Gärten gestaltet, die mit Medaillen ausgezeichnet wurden – alle mit einer gemeinsamen Botschaft: Gärtnern ist eng mit Glück, Zufriedenheit und Erinnerung verbunden.
Das öffnete schließlich auch Türen zum Fernsehen. Lustigerweise war ich dafür sogar recht gut vorbereitet. Dafür muss ich etwas ausholen: In der Schule war ich als Kinderschauspieler im Fernsehen aktiv. Und später – als ich für große Einzelhändler Pflanzen einkaufte – war es meine Aufgabe, das Personal in den vielen Filialen gut zu informieren. Ich engagierte ein Kamerateam und drehte Videos direkt in den Gärtnereien: ‚Hier bin ich in den Niederlanden – sehen Sie sich diese Taglilien an, die nächste Woche eintreffen …‘ Ich erklärte ihre Vorteile und die richtige Pflege. Es ging darum, das Verkaufspersonal zu motivieren – und die Verkaufszahlen schossen in die Höhe.
Als ich dann das erste Mal als TV-Moderator vor der Kamera stand, fühlte sich das völlig natürlich an. Es ist so viel leichter, über ein Thema zu sprechen, das man wirklich liebt. Wenn man für etwas brennt, merkt man das sofort.“
Mit einer Mission, Menschen zu inspirieren
„Pflanzen und die Natur haben mir so viel Freude und Glück geschenkt – ich habe den starken Wunsch, das mit möglichst vielen Menschen zu teilen. Ich nutze die unterschiedlichsten Medien, um die Freuden des Gärtnerns zu verbreiten. Gerade habe ich mein zweites Buch geschrieben (siehe Infobox) und eine große Fangemeinde mit 1,1 Millionen Followern auf allen sozialen Plattformen aufgebaut. Und natürlich gibt es die TV-Sendungen, mit denen ich ein breites Publikum erreichen möchte, um zu zeigen, wie bereichernd es ist, die Natur ins eigene Leben zu holen.“
Gartencenter mit Geschichten stärken
„Im Kern mache ich das, was Gartencenter ebenfalls leisten können: Menschen beim Einstieg in die Pflanzenwelt helfen. Deshalb empfehle ich unbedingt, soziale Medien zu nutzen. Wichtig ist, regelmäßig zu posten und vor allem zu verstehen, was Ihre Kunden wirklich interessiert. Warum nicht einfach mal fragen, was Ihre Follower gerne lernen möchten?
Aktuelle Themen funktionieren besonders gut. Wenn es im Sommer plötzlich regnet, posten Sie Tipps, wie man seine Pflanzen vor Schnecken schützt. Die Saisonalität des Gärtnerns ist ein starkes Werkzeug – in Kombination mit regelmäßigen Beiträgen ergibt das eine gewinnbringende Strategie, um Ihre Reichweite auszubauen und Menschen zum Gärtnern zu inspirieren.
Und dann gibt es da noch etwas, das ich besonders liebe und das alles verbindet: öffentliches Reden. Als Gartencenter können Sie mich buchen. Ich habe großen Respekt vor der individuellen Identität jedes Gartencenters, deshalb bin ich stets zwei Stunden vor Beginn vor Ort. Ich laufe herum, nehme ein paar Pflanzenwagen, stelle eine Auswahl saisonaler und optisch attraktiver Pflanzen zusammen und mache mich mit dem Gartencenter vertraut. Daraus entstehen lebendige Vorträge – maßgeschneidert, unterhaltsam und voll mit Geschichten, Geheimnissen und praktischen Tipps rund um die Pflanzen. Kein Vortrag gleicht dem anderen.“
Gartentrends erklärt
„Die Grundprinzipien des Gärtnerns haben sich nicht verändert: Wir sind die Hüter der Natur. Was sich aber verändert, ist der Stellenwert, den wir Pflanzen beimessen. Direkt nach dem Krieg, als viele Menschen ihr eigenes Gemüse anbauten, war das Bewusstsein besonders ausgeprägt – Kinder lernten das Gärtnern, weil es ein Beitrag zur Gesellschaft war. In den Jahren vor COVID war dieses Bewusstsein weitgehend verschwunden. Doch die Pandemie hat die wohl größte Veränderung in der Geschichte der modernen Gartenbranche ausgelöst: Der Garten wurde enorm aufgewertet. Die Menschen betrachten ihn nun als Rückzugsort, als Quelle von Ruhe und Ausgeglichenheit. Es ist allgemein anerkannt, dass Nähe zur Natur sowohl das seelische als auch das körperliche Wohlbefinden fördert.
Der größte künftige Gegner könnte die künstliche Technologie sein. Je mehr Zeit wir vor Bildschirmen verbringen, desto weniger sind wir draußen in der Natur. Wussten Sie, dass laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation Menschen in Europa inzwischen 90 % ihres Lebens in Innenräumen verbringen? Genau deshalb ist es heute wichtiger denn je, sich für die Rückverbindung zur Natur starkzumachen.
Gartencenter spielen dabei eine Schlüsselrolle. Ihre Aufgabe besteht nicht nur darin, bestimmte Pflanzen, Gießkannen oder Spaten zu verkaufen – sondern darin, die größere Geschichte zu erzählen.
Die meisten Käufe im Gartencenter verfolgen ein Ziel: die Lebensqualität zu verbessern. Es geht nicht nur ums Produkt. Es geht um den Duft von Geißblatt in der Abendluft. Um Vogelgezwitscher am Morgen. Es geht um einen Lebensstil!“