Edle Orchideen sind die Zimmerpflanzen des Monats im November 2016

Das Angebot edler Orchideen wird immer umfangreicher. Im Mittelpunkt dieses Monats stehen sechs unentdeckte Schätze, die die Grenzen verschieben und von fast unwirklicher Schönheit sind.

 

Spannende Durchblicke

Märchenhafte Formen und wie außerirdisch wirkende Blüten: Orchideen sind vollkommene natürliche Elemente, um die Atmosphäre einer anderen Welt zu erschaffen. Man kann sich einen Raum einrichten, in dem man das Gefühl hat, dass alles möglich ist. Der aparte, halbtransparente Aufbau dieser Zimmerpflanzen – dünne Stängel, schwere Krone, extravagante Triebe – hilft spannende Durchblicke zu schaffen. Spielen Sie ein Spiel mit Spiegeln und Perspektiven und die Blüten scheinen durch das Zimmer zu schweben.

 

Schöne Verfremdung

Zu diesem Stiltrend gehören aquarellähnliche Muster mit Flecken und Spritzern, aber auch Halbedelsteine, Kristalle und der Sternenhimmel. Kombinieren Sie die spektakulären Formen dieser besonderen Orchideen mit glänzendem Porzellan, irisierender Glasur, Töpfen mit Farbverlauf und Batikmotiven für einen besonders träumerischen Effekt. Vor allem aparte Farben wie Dunkelgrün, Tiefrot, Lila und Graugrün tragen zu einem phantasievollen Gefühl bei. Die Verfremdung wird komplett, wenn die durchbrochenen Formen der Zimmerpflanzen einen Kontrast zu extravaganten Zweigen in direkter Nachbarschaft bilden.

 

Orchideen und Pflege

Wenn die Raumluft sehr trocken ist, zum Beispiel durch eine Zentralheizung, sollten die Knospen der Orchideen am besten täglich kurz mit Wasser eingenebelt werden. Das verhindert, dass die Knospen der Orchideen austrocknen und sich nicht öffnen. Ansonsten gilt für alle Orchideen das Prinzip der „liebevollen Vernachlässigung”. Es reicht aus, den Topfballen alle 10 bis 14 Tage eine halbe Stunde in Wasser mit Orchideennahrung zu tauchen und danach gut abtropfen zu lassen. Verwelkte Blüten abpflücken und die Pflanze ansonsten in Ruhe lassen.

 

Voll & reich

Cymbidien sehen, durch die große Menge grasähnlicher Blätter, nicht wie klassische Orchideen aus. Diese machen eine schöne voluminöse Zimmerpflanze aus ihr, die mehrere Blütentriebe entwickeln. An diesen bilden sich in langer Reihe herrliche kelchartige Blüten, die für zwei oder drei Monate die Pflanze schmücken. Die Blüten können gelb, grün, orange oder cremeweiß sein. Stellen Sie Cymbidium an einen hellen Standort, aber nicht in die volle Sonne.

 

  • In freier Natur wächst die Cymbidie im tropischen Regenwald bis in den Himalaya, auch an Orten mit Frost im Winter. Es sind etwa 70 Arten bekannt.
  • Wird die Pflanze nach der Blüte umgetopft und in den Garten gestellt (sie verträgt auch ein wenig Frost) ist die Chance auf einen neuen Blütenflor am größten.
  • Der Name Cymbidium stammt vom griechischen „Kymbe“ das „Boot“ bedeutet und ein Hinweis auf die Ausbuchtung in der Lippe der Blüte darstellt.
  • Die Orchidee ist ein Symbol für Moral und Tugend. In Asien ist es eine Ehre und eine Geste des Respekts, eine Cymbidie zu erhalten oder zu verschenken.

 

Anmutig & sinnlich

Paphiopedilum hat hohes und schönes grünes Laub, denn diese Pflanze ist auch ohne Blüten sehr hübsch anzusehen. Auf die Blüten sollten man aber nicht verzichten: Sie sind rotbraun, gelb oder grün, mit einer schönen Zeichnung und einer anmutigen, sinnlichen Form. Diese Orchidee wird Frauenschuh genannt, da die Blütenlippe die Form eines hübschen Schuhs hat. Es handelt sich um eine Schattenorchidee, die Halbschatten verträgt, aber keine volle Sonne.  Paphiopedilum liebt frische Luft, mag es aber nicht zu kalt.

 

  • In freier Natur wächst diese Orchidee vor allem in Südost Asien.
  • Die Lippe ist in Wirklichkeit eine Fliegenfalle, die hilft andere Paphiopedilum-Blüten zu bestäuben.
  • Der Name ist abgeleitet von Paphos, eine Stadt auf Zypern wo die Göttin Aphrodite dem Meer entstieg und „pedilion“, das im Altgriechischen „Schuh“ oder „Sandale“ bedeutet. Ironischerweise ist auf ganz Zypern kein Ort bekannt an dem wildwachsende Paphiopedilum vorkommen.
  • Die Pflanze wurde 1886 zum ersten Mal offiziell beschrieben und sorgte für große Aufregung unter den Viktorianern, wegen ihrer etwas …erotischen Ausstrahlung.

 

Fotogen & klassisch

Cattleya ist eine tropische Orchidee, die nur in Süd- und Mittelamerika vorkommt. Es handelt sich um sehr markante Zimmerpflanzen, mit einer Scheinknolle, an der sich einzelne dicke Blätter befinden. Die Blüten haben meist einen Durchmesser von 10 bis 20 cm und sie variieren in den Farben Weiß über Gelb, Orange, Grün, Rosa, Violett bis hin zu besonders hübschen Pastelltönen. Manchmal duften sie herrlich, was der Cattleya den Beinamen „Königin der Orchideen“ eingebracht hat. Die Pflanze steht gern hell, aber nicht in direktem Sonnenlicht. Den Topfballen zwischen dem Tauchen fast austrocknen lassen. Die Cattleya wächst bei hoher Luftfeuchtigkeit: Stellen Sie den Topf auf eine Art Insel aus feuchtem Tongranulat.

 

  • Die Blüten der Cattleya können gut 15 cm groß werden.
  • Von allen Orchideen, hat Cattleya die am stärksten variierenden Erscheinungsformen.
  • Der Ausdruck „catleyaën“ („faire catleya“ oder „arranger les catleyas“) ist ein französischer Euphemismus für ein amouröses Gefühl der Figuren Odette und Swann in Marcel Prousts Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.
  • Im Thriller „Colombiana“ heiß die Hauptperson Cataleya und die Orchidee spielt eine Hauptrolle im Plot der Geschichte.

 

Auffällige Farben

Zygopetalum wächst in Südamerika auf Baumstümpfen, zwischen Felsen und auf dem Boden zwischen Blättern. Die Blüten sind rotviolett, grünbraun und manchmal fast blau, einige Sorten duften süßlich. Stellen Sie Zygopetalum an einen hellen Standort, aber nicht in direktes Sonnenlicht. Nach der Blüte den Blütentrieb herausschneiden. Aus einem neuen Spross entwickelt die Orchidee erneut Blüten. Man muss allerdings etwas Geduld haben: Es kann 8 bis 12 Monate dauern.

 

  • Der Name ist aus dem Altgriechischen abgeleitet: „Zygon“ bedeutet Joch und ist ein Hinweis auf die zwei überstehenden Kronblätter.
  • Zygopetalum ist eine der kleinsten Orchideenfamilien: Es sind nur 15 Arten bekannt. Die Zahl der Zygopetalum-Hybriden ist übrigens um einiges höher.
  • Die am häufigsten vorkommenden Farben (violett, braun und grün) und ihre Muster (Flecken und Linien) sind auf jeder brasilianischen Fashion Week zu finden: Die Pflanze ist jedes Jahr wieder eine nationale Inspirationsquelle.
  • In der griechischen Mythologie ist Zygo der „erstgeborene Fluss“, aus dem alle anderen Flüsse entstanden sind. Das Strömungsbild (auch bekannt als Delta) in der Lippe der Orchidee ist ein Hinweis darauf.

 

Herrliches Alien

Brassia hat gebogene Stiele mit 10 bis 15 grünlichen Blüten und einem Durchmesser von 15 bis 20 cm. Die Blüten selbst sind schwarz-violett gefleckt und die weiße Lippe hat einzelne grüne Flecken. Diese überirdische Ausstrahlung macht aus Brassia, die aus den feuchten Regenwäldern Mittel- und Südamerikas stammt, eine sehr auffällige Erscheinung. Die langen Zungenblüten haben ihr den Beinamen Spinnenorchidee eingebracht. Trotz ihres exotischen Aussehens, lässt sich die herrlich duftende Brassia gut im Zimmer halten.

 

  • Brassia ist benannt nach dem Illustrator William Brass, der Ende des 18. Jahrhunderts von Sir Joseph Banks den Auftrag erhielt außergewöhnliche Orchideen zu sammeln.
  • In der freien Natur lockt die Orchidee mit ihrer Spinnenform Wespen an, die Fressfeinde der Spinne sind, diese bleiben in der Lippe stecken und können anschließend andere Brassia-Orchideen bestäuben.
  • Da die Blüten der Brassia so fein und leicht sind, bewegen sie sich, wenn man an ihnen vorbeigeht. Aus diesem Grund wird die Orchidee in Südamerika auch „Tanzende Dame“ genannt.

 

Blühender Minibaum

Dendrobium nobilé unterscheidet sich von anderen Orchideensorten dadurch, dass sich in jeder Blattachsel eine kleine Blütentraube bildet. Die Blüten geben einen herrlichen Duft ab. In freier Natur wachsen diese Orchideen in den kühlen Berggegenden des Himalayas bis in den Dschungel Neuguineas und die Wüsten Australiens, also verträgt sie auch das Klima im Zimmer sehr gut. Dendrobium blüht im Durchschnitt etwa vier Monate und ist bekannt dafür, dass sie ein weiteres Mal blüht, wenn man ein paar Monate Geduld aufbringt.

  • Es gibt ungefähr 1200 verschiedene Dendrobium-Arten.
  • Die Orchidee ist seit 1799 bekannt, wo sie von Olof Schwartz zum ersten Mal beschrieben wurde.
  • Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern „dendron“ (Baum) und „bios“ (Leben) zusammen: In freier Natur wächst die Pflanze als Epiphyt auf Bäumen.
  • Viele Dendrobium-Arten sind dafür bekannt, dass sie Toluol (der wichtigsten Zutat für Verdünner) und Xylole (ein Lösungsmittel für Harze und Fette) aus der Luft aufnehmen können.

Weitere Informationen finden Sie auf: www.pflanzenfreude.de

Veröffentlicht: 27 Oktober 2016